Könnt ihr euch auch noch daran erinnern, wie groß bei euch die Freude war, wenn eure Eltern mit euch in den Bergen wandern gehen wollten? War es früher noch ein Graus und Rentner-„Sport“, entwickelt es sich mittlerweile – wie viele andere Outdoorsportarten – auch bei Jüngeren immer mehr zum Trend!

Und das hat auch allen Grund:

(Berg-)wandern ist super geeignet um von einer anstrengenden Arbeitswoche abzuschalten und die Seele einfach mal baumeln zu lassen. Zudem braucht ihr nicht viel Ausrüstung und müsst vorher auch keine teuren Kurse belegen: Jeder kann wandern und für jeden gibt es eine passende Route – egal ob Sportler oder Sportmuffel.

Wir lieben es einfach gemeinsam in der Natur unterwegs zu sein!  Erschöpft, aber überglücklich den Gipfel zu erreichen und  bei einer herrlichen Aussicht eine leckere Brotzeit zu genießen.  Das ist auf jeden Fall etwas, was ihr unbedingt mal ausprobieren solltet!

Da der Herbst die perfekte Zeit zum Bergwandern ist, haben wir Euch im Folgenden zwei wunderschöne Wanderungen im Tannheimer Tal zusammengestellt. Die Touren sind unterschiedlich anspruchsvoll und sehr abwechslungsreich.

Infos über das Tannheimer Tal

Das Tannheimer Tal ist ein auf 1100 Metern gelegenes Hochtal in den Tannheimer Bergen. Diese zählen – obwohl sie bereits in Österreich (Bundesland Tirol) liegen, noch zu den Allgäuer Alpen. Das Tannheimer Tal ist relativ einfach und schnell über die A7 zu erreichen und liegt direkt an der Grenze zum deutschen Allgäu. Es wurde inzwischen zum dritten Mal zu dem beliebtesten Wanderziel in Österreich gewählt!  Das macht sich allerdings auch auf die Frequentierung der Wanderwege bemerkbar, so dass ihr fast nie „alleine“ unterwegs seid. Nehmt ihr den Weg zum Gipfel bereits früh morgens in Angriff, lauft ihr allerdings nur wenigen Wanderern über den Weg.

Trotzdessen zählt das Tannheimer Tal mit seinen markanten Gipfeln, der einfachen Erreichbarkeit und der tollen Hochlage auch zu unserer absoluten Wanderlieblingsgegend!

ThannheimerHoehenweg4

Wandern im Tannheimer Tal

Tourentipp 1: Wanderung über den Tannheimer Höhenweg

Der Tannheimer Höhenweg ist eine angenehme Halbtagestour, die auch für Sportmuffel geeignet ist: Der Auf-/ oder Abstieg kann nämlich mit der Bergbahn Füssener Jöchle sehr komfortabel und ohne Schweiß zu vergießen bewältigt werden.

Starten könnt ihr diese Tour vom Parkplatz Enge in Grän aus. Ihr folgt dem gut ausgeschilderten Wanderweg immer Richtung Bad Kissinger Hütte. Für den Aufstieg, der über schmale, gut begehbare Wege immer zu bergauf führt, benötigt ihr in etwa 2 Stunden. Da auf diesem Teil der Strecke mit 800 hm die meisten Höhenmeter zurückgelegt werden, ist dieser Teil auch am anstrengendsten. An der Bad Kissinger Hütte, die meist sehr gut besucht ist, habt ihr einen wunderbaren Blick über das Tannheimer Tal und könnt euch mit einem kühlen Getränk erst einmal stärken. Hinter der Bad Kissinger Hütte, türmt sich der beeindruckende Aggenstein mit seinen 1.985m. Wer diesen Gipfel noch besteigen möchte, muss in etwa mit 1,5 Stunden zusätzlich kalkulieren. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind hier definitiv erforderlich!

Ab der Bad Kissinger Hütte folgt ihr nun dem Wegweiser Richtung Sebenalpe & Füssener Jöchle. Die ab hier beginnende zweistündige Höhenwanderung verläuft an den Südhängen des Brentenjochs entlang – immer auf der Sonnenseite. Nach einem kurzen Ansteig geht es anschließend wieder leicht bergab, an der Sebenalpe vorbei Richtung Füssener Jöchle. Hier habt ihr nun einen traumhaften Ausblick auf die Lechtaler und Allgäuer Alpen!

In der Sonnenalm, direkt am Füssener Jöchle gelegen, könnt ihr nun einkehren und euch stärken und dabei die zahlreichen Kletterer beobachten! Ab hier verläuft auch die Bergbahn hinab ins Tal nach Grän, wodurch ihr euch in etwa 3 km Fußweg sparen könnt.

Wesentlich einfacher ist die Tour natürlich anders rum – wenn ihr zunächst mit der Bergbahn hinauf zum Füssener Jöchle fahrt und anschließend die Höhenwanderung Richtung Bad Kissinger Hütte / Aggenstein unternehmt.

Facts über den Tannheimer Höhenweg im Überblick:

  • Schwierigkeit: mittel
  • Dauer: 5 h (ohne Seilbahn), 3,5-4 h (mit Seilbahn) inkl. Besteigung Aggenstein (+1,5h)
  • Kilometer: 11,85 km (ohne Seilbahn) – 8 km (mit Seilbahnnutzung)
  • Höhenmeter: 915 hm
  • Höchster Punkt: 1.911 m
  • Einkehrmöglichkeiten: Bad Kissinger Hütte (1.788m), Sonnenalm (1.821m)
  • Seilbahn: ja; Bergbahn Füssener Jöchle
  • Ausgangspunkt der Tour: Grän, Parkplatz Enge

Bewertung:

  • Kondition: 4/6
  • Technik: 1/6
  • Landschaft: 5/6
  • Erlebnis: 3/6

Tourentipp 2: Wanderung auf die Rote Flüh

Die Rote Flüh (2.111 m) bildet zusammen mit dem Gimpel (2.176 m) und der Köllenspitze (2.238 m), die drei wohl markantesten Gipfel im Tannheimer Tal. Während die Gipfel des Gimpels und der Köllenspitze nur mit Kletterausrüstung zu erreichen sind, erreicht ihr das Gipfelkreuz der Roten Flüh mit normaler Wanderausrüstung.

Starten könnt ihr diese Tour vom Parkplatz in Nesselwängle. Von dort aus folgt ihr dem Schild „Gimpelhaus„, welches ihr schon von unten sehen könnt.

 

RoteFlueh6

Blick auf den Gimpel

Der Weg führt zunächst über eine schmale Teerstraße, bevor es nach ca. 200 Metern auf einem schmalen Trampelpfad links über eine Wiese führt. Nach wenigen Metern kommt ihr wieder auf einen breiten Schotterweg, dem ihr bis nahe eines trockenen Bachbetts folgt. Von dort beginnt dann der relativ anstrengende, steile Weg Richtung Gimpelhütte. Der Weg ist ab diesem Zeitpunkt relativ schmal und geht anfangs noch über Wurzeln. Das letzte Stück unterhalb des Gimpelhauses ist dann fast ausschließlich mit kleinen Felsen durchsetzt und führt relativ steil bis an die schöne Sonnenterrasse des großen Gimpelhauses auf 1659 Meter Höhe. Dort habt ihr ca. die Hälfte des Aufstiegs geschafft und Grund genug, eine kleine Pause einzulegen.

Nach einer kleinen Stärkung geht es dem Weg folgend immer leicht bergauf bis ihr eine Gabelung erreicht. Rechts kommt ihr über die Tannheimer Hütte wieder hinunter ins Tal (diese Abzweigung könnt ihr dann auf dem Weg nach unten nehmen). Links gehts weiter Richtung Gimpelkar, an dessen Fuß sich eine Gedenkstätte und viele Wegweiser befinden. Wenn ihr Glück habt, seht ihr auch ein paar Gämsen.

RoteFlueh2

Von dort seht ihr bereits den Gipfel der Roten Flüh (der linke), den Gimpel und die dazwischen liegende Judenscharte.

Ab hier beginnt der anspruchsvollere Teil der Tour, denn der Weg führt über ein schräg hängendes Schotterfeld. Hier unbedingt den unteren Weg nehmen, da der obere dem Steinschlag ausgesetzt ist und deswegen nur mit Helm genutzt werden darf. An der Judenscharte (dem deutlichen Einschnitt zwischen Rote Flüh und Gimpel) angekommen, könnt ihr nochmals eine kurze Pause einlegen bevor es dann das letzte Stück hinauf zum Gipfel zu bezwingen gibt.

RoteFlueh4

Ab hier ist auch etwas klettern gefragt, denn der Weg führt teilweise über eine in den Stein geschlagene Leiter. An den steilsten Stellen sind Stahlseile angebracht, die Euch beim Weg nach oben und unten unterstützen.

Oben am exponierten Gipfel angekommen, könnt ihr nun den traumhaften Blick über den Haldensee, das Thannheimer Tal, bis tief hinein in die österreichischen Hochalpen genießen.
Zudem könnt ihr hier hervorragend die Kletterer am Gimpel beobachten.

RoteFlueh7

Blick vom Gipfel der Roten Flüh auf den Haldensee

Nach unten geht es auf selbem Weg. Als Alternative könnt ihr – wie bereits vorhin beschrieben – die Abzweigung zur Thannheimer Hütte nehmen und von dort wieder ins Tal wandern.

Facts über die Wanderung zur Roten Flüh im Überblick:

  • Schwierigkeitsgrad: mittelschwere Bergwanderung (=über Geröll; Kraxelstellen; Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind erforderlich)
  • Kilometer: 9 km
  • Höhenmeter: 1000 hm
  • Dauer: 2,5 h hoch, 2 h runter
  • Einkehrmöglichkeiten: ja – Gimpelhaus (auf 1659m) + Tannheimer Hütte (auf 1713 m)
  • Seilbahn: nein
  • Ausgangspunkt der Tour: Parkplatz Nesselwängle (Parkgebühr: 3 Euro pro Tag)

Bewertung:

  • Kondition: 4/6
  • Technik: 3/6
  • Landschaft: 5/6
  • Erlebnis: 5/6

 


Weitere Wanderungen, die dich interessieren könnten:

 

 

Das könnte dir auch gefallen

Hinterlasse einen Kommentar